Cashmere Sisters: Wollmode aus der Mongolei

Cashmere Sisters: Wollmode aus der Mongolei

Sie sind Schwestern im Herzen: Die Mongolin Saranzul Bazarvaani und die Deutsche Kathleen Hager. Für ihr eigenes Woll-Label bringen sie feinsten Kaschmir aus der mongolischen Steppe in ihren Laden in Prenzlauer Berg.

Eigentlich sei sie noch immer eine Nomadin, sagt Kathleen Hager über ihre Geschäftspartnerin Saranzul Bazarvaani. "Ich kenne niemanden sonst, der so schnell seinen Rucksack packt und bereit zum Aufbruch ist." Die Mongolin Saranzul Bazarvaani lächelt und findet das ganz normal. Die beiden Frauen sind die Cashmere Sisters. Auf ihrer ersten Geschäftsreise in die Mongolei verstanden die beiden sich gut. Sie zankten sich aber auch viel, wie Schwestern. "Da dauerte es nicht lange, und wir hatten den Namen für unser Projekt."

Seit zwei Jahren verkaufen sie nun Mode aus reinem mongolischen Kaschmir in ihren Läden im norddeutschen Lübeck und im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg. Kathleen Hager designt die bunten Pullover, Kleider, Strickjacken und Schals, Saranzul Bazarvani spricht mit den Menschen vor Ort in der Mongolei und handelt Verträge aus. "Der Unterschied ist schon krass: die Weite der mongolischen Steppe im Gegensatz zum urbanen Prenzlauer Berg", sagt Saranzul Bazarvaani, die einst nach Berlin kam, weil sie sich hier bessere Jobaussichten als in ihrer Heimat versprach. Ihre Kaschmirwolle kommt von Nomaden - aus Familien wie der von Saranzul Bazarvaani.

Faire Löhne in der Mongolei

Vier Mal im Jahr ziehen die Nomadenfamilien dahin, wo das Gras für die Kaschmirziegen frisch und grün ist. Im Frühjahr kämmen sie ihre Ziegen und entfernen das überschüssige Fell. "Das macht den Stoff am Ende viel weicher", erläutert Saranzul Bazarvaani. "Weil sie das Fell nicht abschneiden, haben die Fasern keine scharfen Kanten." Im Fell befinden sich außerdem viele kleine Luftbläschen, die dafür sorgen, dass Kleidung aus Kaschmir so leicht und gleichzeitig wärmend ist. "Wenn sie das Fell ihrer Ziegen ausgekämmt haben, bringen die Nomaden die Rohwolle zu kleinen Betrieben, in denen Frauen Garn daraus machen. Da bekommen sie auch direkt ihre Bezahlung", erzählt Saranzul Bazarvaani. 

Gründer des Modelabels Cashmeresisters

Diese aufwändige Herstellung hat natürlich ihren Preis. Alle mongolischen Mitarbeiterinnen der Cashmere Sisters haben eine Sozialversicherung und bekommen einen Lohn, der über dem mongolischen Durchschnitt liegt. "Das war uns von Anfang an wichtig", sagt Saranzul Bazarvaani. Ihr Kaschmir ist daher nichts fürs kleine Portemonnaie, aber fair für alle.


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